Ein Warnschuss auf der Delegiertenversammlung

Ein Warnschuss auf der Delegiertenversammlung

Vorsitzender Merenda sorgt sich um die Zukunft des Vereins. Heinisch neues Ehrenmitglied
Als der lang anhaltende Applaus abgeklungen war, gestand Viktor Merenda: „Das tut gut.“ Bei der Delegiertenversammlung des FC Gundelfingen hatten die Mitglieder und Gäste dem Vorsitzenden mit ihrem Beifall Respekt und Dank für sein Engagement gezollt, das Merendas Stellvertreter Wolfgang Stricker vorher in prägnanten Worten gewürdigt hatte: „Merenda lebt für den FCG und verrichtet für den Verein und damit für uns alle einen Vollzeitjob.“

Was das bedeutet, wurde nicht nur beim Bericht des Vorsitzenden deutlich. Die rund 80.000 Quadratmeter umfassende Fläche an Sportanlagen und diversen Hochbauten in Vereinsbesitz erfordern dieses Engagement. „Der Unterhalt einer Anlage in dieser Größenordnung ist auf Dauer weder finanziell noch ehrenamtlich zu bewältigen“, lautete ein Fazit Merendas – und ließ bei Bürgermeister Franz Kukla alle Alarmglocken klingeln: „So eine Aussage steckt wie Blei in den Knochen. Ich weiß, dass eine Riesenverantwortung insbesondere auf den Schultern des Vorsitzenden lastet. Mittelfristig stellt sich mit Sicherheit die Frage, wie es weitergeht. Ich sehe beim FCG aber durchaus das Potenzial, das sich geeignete Mitarbeiter finden. Zumal der Verein sportlich ja gut aufgestellt ist.“

Doch schon jetzt fehlen an allen Ecken und Ende helfende Hände, wie Merenda betonte – und nicht nur auf die Fußball-Abteilung verwies, wo durch das Ausscheiden von Markus Riesenegger und Anton Schnelle eine Riesenlücke klafft. Gleichzeitig sorgen eben immer wieder unvorhersehbare Schäden wie jüngst an der Tennishalle und am Dach des Tanzsportzentrums Sorgenfalten auf die Stirn der Verantwortlichen. Rund 140.000 Euro muss der Verein wieder zusätzlich für die Behebung aufbringen, was einen Kraftakt darstellt.

Weshalb auch die Zuschüsse an die Abteilungen für 2015 gekürzt werden mussten. Obendrein wird die Vereinskasse auch dadurch belastet, dass die Kreissporthalle als Erstaufnahmelager für die Flüchtlinge benutzt wird. Etliche Veranstaltungen, die wichtig für die Finanzierung sind, mussten schon vorsorglich abgesagt werden. „Die Situation trifft aber nicht nur den FCG“, betonte Bürgermeister Kukla, und verwies auf die TVG-Handballer oder die Schulen. Nichtsdestotrotz zeigen gerade die Vereinsmitglieder ein großes Maß an Solidarität mit den unverschuldet in Not geratenen Flüchtlingen. „Wir brauchen aber im Landkreis längerfristige Perspektiven. Ich betreibe keine Panikmache, doch es stellt sich schon die Frage, wie es – nicht nur für die Vereine – weitergeht“, so Kukla.

In seinem Rechenschaftsbericht ging Merenda auf die zahlreichen sportlichen Erfolge ein. Dabei hob er die Schwimmabteilung mit ihrem großen Jugendanteil und dem Ausnahmetalent Noah Lerch hervor, verwies auf das Rekordjahr der Segler oder die Titelsammlung bei Tennis- und Tischtennisspielern. Auch bei den Fußballern fällt die Bilanz positiv aus, zumal sich das Nachwuchsleistungszentrum gut entwickle. Finanziell ist die Lage des Vereins angespannt, im Haushaltsjahr 2014 gab es – auch bedingt durch Abschreibungen – einen Verlust von 27 000 Euro. Fritz Burkart empfahl nach der Kassenprüfung trotzdem die Entlastung des Vorstands, die einstimmig erfolgte. Genauso wie die Wahl des neuen Ordnungsobmanns Michael Aunkofer, der auf Johann Heinisch folgt.

Jahrzehntelange Treue, selbst wenn es sich manchmal „nur“ um die reine Mitgliedschaft handelt, würdigte Merenda bei den Ehrungen. Johann Heinisch wurde für seine Lebensleistung für die Fußballabteilung abseits des Rampenlichts mit der Ehrenmitgliedschaft belohnt. Doris Kränzle-Wörle aus der Gymnastik-Sparte erhielt die FCG-Verdientsplakette in Bronze. Für ihre Mitgliedschaft wurden vom Verein und BLSV ausgezeichnet: Hartmut Beckert, Stefan Winklhofer, Elke Rost, Christine Strak, Bernhard und Manuela Uhl, Wilfried Mayer, Sieglinde Kraus, Julia Benkißer, Josef Hartmann (alle 25 Jahre), Michael Gartner, Hans Häckel, Josef Seitz, Hans Baur, Heinz Janik, Hermann Vogel, Andreas und Georg Hieber, Georg Meindl, Roman und Vinzenz Zähnle (alle 40 Jahre), Xaver Hopf, Werner Haas, Theo Zähnle, Anton Walter (alle 50 Jahre), Alwin Wagenhuber, Gustav Wahl und Horst Matzke (jeweils 60 Jahre).