Schabel geht im Sommer, Dewein übernimmt

Schabel geht im Sommer, Dewein übernimmt

„Es bricht jetzt kein Chaos aus, das war mir auch persönlich wichtig“, schickt Karlheinz Schabel voraus. Denn die Nachricht, die er den Landesliga-Fußballern des FC Gundelfingen überbrachte, hat es durchaus in sich. Der Trainer, der noch vor dem Jahreswechsel seinen Vertrag bei den Gärtnerstädtern um ein Jahr verlängert hatte, wird die Gundelfinger zum Saisonende verlassen. „Das ist sehr bedauerlich, denn wir sind nach wie vor sowohl von seinen sportlichen als auch menschlichen Qualitäten sehr überzeugt“, erklärt der geschäftsführende Abteilungsleiter Christian Renner, „doch wir haben für diesen Schritt natürlich Verständnis.“

„Ich habe gesundheitlich einen Schuss vor den Bug bekommen“, so Schabel, bei dem jüngst ähnliche Symptome auftraten wie bei Matthias Sammer, als dieser wegen Durchblutungsstörungen im Gehirn als Sportdirektor beim FC Bayern München aufhörte. Wie bei Sammer ist auch bei Schabel die Prognose auf eine vollständige Genesung positiv, „aber die Gesundheit hat einfach Vorrang. Trainer in der Landesliga bedeutet einen enorm hohen Aufwand und viel Stress, diese Faktoren muss ich einfach reduzieren“, erklärt der FCG-Coach.

„Bei meiner Zusage für die kommende Saison hatte ich noch nichts davon gewusst, sonst wäre die Entscheidung vor zehn Wochen anders ausgefallen. Jetzt wollte ich den Verein keinesfalls hinhalten. Schließlich habe ich in Gundelfingen viele Freunde gewonnen und die Planungen für die Zukunft laufen auf vollen Touren. Wie soll ich aber einen möglichen Neuzugang in einem persönlichen Gespräch für einen Wechsel zu uns überzeugen, wenn ich selbst nicht weiß, ob ich dann noch tätig bin?“, klärt Schabel weiter auf, der deshalb noch vor dem ersten Punktspiel des Jahres den Schlussstrich zieht. Mit dem Wissen, dass seine Nachfolge geregelt und in guten Händen liegt. Joachim Dewein, aktueller Coach bei den Landesliga-A-Junioren des FCG und für die Saison 2018/19 ohnehin schon als Co-Trainer an Schabels Seite eingeplant, rückt dann in die erste Reihe. „Dewein hat seine Qualitäten eindrucksvoll in der Jugendarbeit unter Beweis gestellt, deshalb haben wir uns für ihn entschieden“, erklärt Renner.

Der 51-jährige Dewein, der in der Saison 1998/99 auch mal sieben BOL-Spiele als FCG-Keeper absolvierte, musste nicht lange überlegen: „Ich hatte ohnehin als Ziel, in naher Zukunft wieder im Herrenlager tätig zu werden.“ Den Jugendbereich verliert Dewein trotzdem nicht aus dem Auge, selbstwenn er seine Tätigkeit als DFB-Stützpunkttrainer durch das neue Engagement beenden muss. „Die enge Verzahnung mit der U 23 und U 19 werden wir auf alle Fälle fortsetzen – und etliche meiner jetzigen Spieler werden mit mir zur ersten Mannschaft aufrücken. Die entsprechenden Zusagen habe ich bereits erhalten.“

Doch bevor Dewein die neue Aufgabe übernimmt, möchte der aktuelle Coach Schabel die laufende Saison zu einem versöhnlichen Abschluss bringen. „Die Vorbereitung war durch die vereisten Plätze und die Grippewelle sicherlich nicht einfach, doch diese Probleme haben die meisten Gegner. Insgesamt ist die Mannschaft schon recht gut in Schuss“, schätzt Karlheinz Schabel die aktuelle Situation ein. Dass die Restrunde am Sonntag beim SV Mering beginnt, ist derweil eher unwahrscheinlich. „Wir sind darauf vorbereitet, im Falle einer Absage gibt es allerdings einen Plan B“, so Schabel, der für Sonntag (18.30 Uhr) sicherheitshalber einen Test beim SSV Ulm II vereinbart hat.

„Ich habe meinen Spielern gesagt, dass ich die restlichen Spiele mit ihnen genießen will. Das bedeutet, dass wir möglichst schnell die noch fehlenden Punkte für den Klassenerhalt einfahren und ohne großen Druck die Saison beenden. Diesen Abschluss wünsche ich mir einfach.“ Denn insgesamt litt das mittlerweile knapp einjährige Engagement Schabels in der Gärtnerstadt unter doch sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Den Bayernliga-Abstieg konnte der 56-Jährige nicht mehr verhindern und in der laufenden Runde musste er immer wieder langfristige Ausfälle von wichtigen Leistungsträgern verkraften.

Dass Schabel schon bald wieder auf einer Trainerbank zu sehen ist, schließt der Coach übrigens kategorisch aus. „Ich möchte dem Fußball schon erhalten bleiben und kann mir vorstellen, dass ich ohne feste Verpflichtung und jeglichen Druck die nächste Zeit unterklassig bei einem Verein mithelfe, aber der Trainerjob kommt vorerst nicht in Frage. Was die Zukunft dann bringt, hängt in erster Linie von meiner Gesundheit ab. Man soll auf jeden Fall niemals nie sagen…“