Der FCG trauert um „Kuby“

Der FCG trauert um „Kuby“

Knapp drei Jahre lang war Walter Kubanczyk Trainer beim FC Gundelfingen – und hat die Fußball-Abteilung dabei geprägt wie kaum ein aderer. Was der ehemalige Amateur-Nationalspieler bei den Gärtnerstädtern zwischen Juli 1990 und Mai 1993 angestoßen hat, wirkt sich bis in die heutige Zeit aus. Kubanczyk selbst verfolgte die Entwicklung zuletzt nur noch aus der Ferne. Jetzt ist er im Alter von 67 Jahren aus dem Leben geschieden.

Als aktiver Spieler war Kubanczyk eine Legende beim SSV Ulm 1846, für den er in der damals drittklassigen Oberliga auflief und zweimal den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Später war er als Jugendcoach für die Spatzen tätig – und sprang auch als Interimscoach bei den Profis ein. 1990 kam dann auf Vermittlung seines Freundes Wilfried Läbe der Kontakt zum FC Gundelfingen zustande. Die Grün-Weißen hatten gerade mühsam den Klassenerhalt in der Landesliga Süd geschafft, doch „Kuby“ meinte bereits nach der ersten gemeinsamen Trainingseinheit: „Mit der Mannschaft können wir viel erreichen.“

Innerhalb kürzester Zeit löste Kubanczyk einen Boom aus, die Mannschaft um Kapitän Stefan Anderl lieferte begeisternde Spiele ab – und regelmäßig pilgerten mehr als 1000 Besucher ins Schwabenstadion. „Die graue Maus trägt Nerz“ war eine Schlagzeile über den Aufschwung der Grün-Weißen, unter der Regie von „Kuby“ wurde der FCG schwäbischer Hallenmeister 1991 und holte zweimal den schwäbischen Pokal (1991, 1992), qualifizierte sich erstmals für die DFB-Pokal-Hauptrunde und verlangte dort den damaligen Bundesligisten Bayer 05 Uerdingen im August 1992 alles ab. Am Ende hieß es 1:0 für die Profis.

Der ganz große Triumph, der Bayernliga-Aufstieg, blieb Kubanczyk mit dem FCG versagt. Dreimal waren die Gundelfinger mit ihrem Coach als Herbstmeister ins Frühjahr gestartet, dreimal verspielten sie den Vorsprung auf die Konkurrenz. Als sich im Mai 1993 zum dritten Mal in Folge andeutete, dass dem FCG nur die Aufstiegsrelegation als Trostpreis bleiben würde, trat Kubanczyk zurück. „Ohne Kuby keine Fans“, stand auf einem Spruchband am Eingang des Schwabenstadions. Kubanczyk richtete sich daraufhin direkt an die Anhänger und forderte die auf, „seine“ Mannschaft weiterhin zu unterstützen. Auch dank dieser Hilfe schaffte es der FCG vier Wochen später in die Bayernliga, die damals dritthöchste deutsche Spielklasse.

Walter Kubanczyk hatte Spiel und Spieler des FC Gundelfingen geprägt, Jahre später brachte er sogar seinen Spielerpass in die Gärtnerstadt und überreichte diesen Abteilungsleiter Hans Anderl mit den Worten: „Der soll bei meinem Heimatverein liegen.“ Es war ein starkes Zeichen der Verbundenheit, obwohl „Kuby“ nie für den FCG auf dem Feld stand. Der Kontakt zu den Grün-Weißen wurde zwar in den letzten Jahren seines Lebens weniger, ganz riss er aber bis zu seinem Tode nie ab. Und alle, die mit ihm zu tun hatten, werden ihn niemals vergessen.